Donnerstag, Januar 05, 2006

Knatsch um Krefelder Wirtschafts-Förderin


SIE GEHT UND NIMMT VIEL GELD
AUS DER STADTKASSE MIT


Nicht nur der Fall „Mannesmann“ hat gezeigt: Wer es erst einmal an die Spitze geschafft hat, der ist ganz schön raus; auch wenn er anschließend – weil „gefeuert“ –wirklich raus ist. Dieses Vorurteil bestätigt sich nun in Krefeld einmal mehr, wo sich jetzt mit Dr. Annika Edelmann jene Frau verabschiedet, die seit Mitte 2003 der Wirtschafts-Förderungsgesellschaft (kurz: WFG genannt) vorstand.

Ex-OB Dieter Pützhofen hatte ihr höchstpersönlich diesen (Spitzen-)Job besorgt obwohl die Spitze noch mit Dr. Volker Helms besetzt war. Doch der wurde ganz einfach „mit anderen Aufgaben vertraut“ hieß es im Verwaltungs-Deutsch. Der Platz wurde also frei für einen anderen (Edel-)Mann, der zwar eine Frau war und nicht nur den Doktortitel sondern auch jede Menge Ideen (mit sich) trug.

Wirtschaftsförderung und Stadtmarketing wollte die neue WFG-Chefin zu einem neuen geschlossenen Konzept vereinen und so die Wirtschaft in Krefeld auf Trab bringen. Doch da hatte sie die Rechnung ohne den „Wirt“ – also ihrem OB-Dienstherrn Pützhofen - gemacht. Stadtmarketing war schließlich sein Ding, eine Rolle wo sich der smarte OB – der ja eigentlich nur Schulden zu verwalten hatte – immer ganz schön „herauspützen“ konnte. Und diese Aufgabe wollte er keinesfalls an Frau Dr. abgeben.


Dies sah auch Nachfolger OB Gregor Kathstede (hier im Bild) so, der es auf Anhieb verstand gut im Rampenlicht zu stehen. Auch er wollte sich von Frau Dr. nicht die Show stehlen und einem anderen das Feld des Stadtmarketing über- lassen.

Jetzt war die WFG-Chefin wirklich sauer, weil ohne die Kultur immer deutlicher wurde, dass sie auf dem Feld der eigentlichen Wirtschaftsförderung – also der Neuansiedlung von Unternehmen – genaugenommen kaum etwas förderte, als den Unmut der neuen Stadtspitze, die mit Blick auf Frau Dr. immer unzufriedener war. Auf der anderen Seite stieg indes der Frust Edelsmanns, die das Ziel ihrer Vorstellungen nicht erreichen konnte. Folge: Es war „Knatsch“ in der städtischen „Bude“, die der neue OB in diesen Tagen beendete.

Nach außen wurde jetzt (wie in solchen Fällen üblich) offiziell verlautbart (Edel-)man habe sich im beiderseitigem Einvernehmen getrennt.
Für die ohnehin hochverschuldete Stadt eine teure Trennung, die jetzt der WFG-Chefin nicht nur eine Abfindung in Höhe von 300.000 Euro (also immerhin 600.000 Mark) sondern auch noch eine Rente von einem Viertel ihres jetzigen Gehaltes zu zahlen hat.

So hat sich die Wirtschaftsförderin zwar ins Aus be- aber unter dem Strich doch noch ganz gut selbst gefördert.