Samstag, Oktober 01, 2005

Heck-Meck

Dieter Thomas Heck, der Ur-Titan des Deutschen Schlagers wollte in die Hitparade zurück. Jetzt steht er zwar nicht im Mittelpunkt einer Schlagersendung, sonder statt dessen muss der 67jährige selbst Schläge einstecken. Er stünde voll im Saft, hat er vor wenigen Tagen der Presse gesagt, die sich aktuell jedoch nicht so sehr Hecks Talenten sondern mehr dem Gerstensaft widmet, den er Pressemeldungen zu Folge täglich schluckt.
Und Nordhäuser Doppelkorn. Diese Dröhnung soll dazu geführt haben, das sich Heck nach der Verleihung der „Goldenen Stimmgabel“ am 22. Sept. offensichtlich im Ton vergriffen hat.

Der Moderator wandte sich im Anschluss der TV-Sendung bei einem Empfang im noblen Dorint-Hotel mit einer Rede an die etwa 100 Gäste, unter denen sich unter anderem Musik-Produzent Ralph Siegel, ZDF-Intendant Markus Schächter und Rockstar Peter Maffay befanden. Zunächst verlieh er seiner Zufriedenheit über den Verlauf der Sendung Ausdruck, wechselte dann aber unvermittelt das Thema und äußerte sich zu den jüngsten politischen Entwicklungen:

„Die meisten kennen meine politische Einstellung. Meine Vorsitzende ist ja Angela Merkel. Sie ist bei der Wahl gescheitert, weil sie einen entscheidenden Fehler gemacht hat. Sie hat immer nur von ,ich‘ und nicht von ,wir‘ gesprochen. Es gab im letzten Jahrhundert ja schon einmal einen Menschen, der in der Politik immer nur von ,ich‘ redete. Und das ist fürchterlich geendet.“Betretenes Schweigen, irritierte Gesichter – doch Dieter Thomas Heck setzte seine Rede unbekümmert fort.

Wie kam es zu diesem in der Tat etwas unklug gewählten Vergleich? Heck, welcher seit Jahren als bekennender CDU-Sympathisant gilt und sich noch während des Wahlkampfes öffentlich zu CDU-Kandidatin Angela Merkel bekannte, erklärte seinen Fauxpas gegenüber der „Bild“ wie folgt: "Das habe ich doch nicht so gemeint! Ich habe mich so in die Rede hineingesteigert, dass mir das rausgerutscht ist. Man darf nicht vergessen, dass ich vorher zweieinhalb Stunden auf der Bühne stand und mit Freunden vier fünf Nordhäuser Doppelkorn getrunken habe."

Soweit diese Entgleisung, die für viele ein „gefundenes Fressen" war. Wieder einmal mehr zogen die Doppel-Moralisten in diesem Land alle Register. „Hektoliter“ wurde der TV-Mann plötzlich hämisch von jenen Journalisten genannt, die sich selbst gerne einen „hinter die Binde“ kippen; besonders dann wenn es (auf einem der zahlreichen Presse-Termine) nichts kostet. Selbst in „Blond am Freitag“ wurde über die Kultfigur Dieter-Thomas Heck hergezogen, die offensichtlich im ZDF langsam demontiert wird.

Vermutlich steckt hinter diesem inszenierten „Heck-Meck“ System; denn das der Moderator vor und nach den Sendungen nicht nur im Berliner Hotel Schweizerhof gerne alkoholischen Genüssen zuspricht ist hinreichend und seit Jahren bekannt. Doch was soll’s: Ergebnisse zählen; und die hat der Dieter über Jahrzehnte bestens und zur Freude unzähliger Zuschauer erbracht.
Aber das zählt jetzt alles nicht mehr. BILD hat den "Countdown" für die offensichtlich beginnende Demontage (und damit vermutlich die Fernsehtage des Entertainers) gezählt; jetzt ist Schadenfreude angesagt...

Verhaspelt

Wer hier noch alles am Rad dreht? Waren es jene, die schon lange mit ihren Hufen im Sande scharren und darauf warten, dass der Oldie endlich abtritt und dem Nachwuchs (der ja auch immer älter wird) die (Lauf-)Bahn freimacht? Da soll es ja am Niederrhein einen ehemaligen Verkäufer von Elektrogeräten geben geben, der beim WDR-4 zum Moderator avanciert hat; und der jetzt vermutlich seine Chance wittert dem Dieter seine Rolle streitig zu machen.

Erfahrung auf dem subtilen Weg nach Oben hat der (Dieter-)Fan bereits hinreichend gesammelt, der stets die Nähe derer sucht, denen er dann selbst das Mikrofon aus der Hand nehmen möchte. Als einstiger Plauderer bei einem belgischen Piratensender, versteht der Mann - der bereits mehrfach in der Nähe Hecks ausgemacht wurde - was von "Piraterie".

„Schönes bleibt“, heißt es beim WDR 4. Ob dieses Motto auch für Dieter Thomas Heck weiter gilt scheint fraglich nachdem er sich jetzt so „verhaspelt“ und auf "Heckenschützen" Acht zu geben hat.